Vereinshistorie
An dieser Stelle werden wir Stück für Stück die Geschichte von den Gründungsvereinen des SV Kickers Pforzheim, dem 1. FC Eutingen und Germania Brötzingen zusammen tragen.
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Geschichte von Germania Brötzigen
1906 |
Turnen konnten sie damals schon. Die Brötzinger. Hinter dem Rathaus. Doch das genügte ihnen nicht. Die jungen Goldschmiede träumten vom Fußball. Der Engländer Davidson hatte diesen neuen Sport, bei dem die Füße und ein Ball die Hauptrolle spielten, von der Insel in die Goldstadt gebracht. 1905 wurden die Brötzinger mit Pforzheim „verheiratet". Da gab es den 1. Fußballclub, der 1904 das deutsche Endspiel gegen Leipzig 1 :2 verloren hatte. Das können wir auch. Sagten sie und gründeten im Gasthaus zum „Schiff" an der Büchenbronner Straße den FC Germania Pforzheim-Brötzingen. Geburtshelfer waren Hermann Brodbeck und Karl Höckele, die sich im Geburtsjahr als Vorsitzende zur Verfügung stellten. Zu den Gründern gehörten Hermann Anthoni, Fritz Eberle und Oskar Mürle. Sie kickten „auswärts" auf dem Sonnenberg und später hinter der ,,Donau". Die Torstangen brachten sie jeweils im Handgepäck mit. Wirtschaften gab es in Brötzingen genug. Also wechselten sie vom ,,Schiff" in die „Eintracht". |
1907 |
Die jungen Germanen hatten Sportplatzprobleme. Ideal schien das Gelände am Mühlwehr zu sein. Doch wenn der Ball in die benachbarten Krautgärten flog, kam er ohne Luft zurück. Es gab nicht nur einen neuen Sportplatz, sondern auch einen neuen Vorstand. Karl Klittich war erst 16 Jahre alt. Geschäftsfähig war er nicht. Aber ein talentierter Fußballer, dessen Vater der Wirt der ,,Linde" war. - Logischerweise war die „Linde" ihr neues Vereinslokal. |
1909 |
Kinderkrankheiten. Vorstandswechsel. Der Neue hieß Otto Scherz. Da gab es aber auch die ersten Siege. Meisterschaft der C-Klasse. Endspiel um die Südkreismeisterschaft gegen Frankenthal. - 1:1. Wiederholung. - 1:2. Die Niederlage wurde schnell verschmerzt. Der FC Germania Brötzingen stieg in die B-Klasse auf. |
1911 |
Mannschaftskapitän Franz Bierhalter übernahm den Vorstandsposten. Die Erfolgsmeldungen wurden etwas spärlicher, denn die meisten Spieler wurden zum Militärdienst eingezogen. Und dann wurde auch endlich wieder einmal der Sportplatz verlegt. Ein paar Meter stadteinwärts. Heute wäre es nicht mehr möglich. Auf dem damaligen „Stalperplatz" steht der Betriebshof der Stadtwerke Pforzheim. |
1913 |
Meisterschaftsrennen in der B-Klasse. Eine ganz andere Germania wurde Meister. Sie lebt noch. Die GU - damals noch Union Pforzheim. Doch das sportliche Ziel wurde hochgesteckt. Es kam zum Zusammenschluß mit dem Ballspielclub 05. Die hoffnungsvolle ,,Ehe" dauerte ein halbes Jahr. Dann ging jeder seine eigenen Wege. Ein Freundschaftsspiel gegen Straßburg wurde 5:1 gewonnen. Es ging aufwärts. |
1914 |
Nichts ging mehr. Zwangspause. Krieg. Auch Fußballer müssen sterben. |
1919 |
Als der Krieg zu Ende war, fehlte eine Hundertschaft. Bestürzung. Trauer. Doch das Leben ging weiter. In der ersten Generalversammlung nach dem Krieg, am 4. Januar 1919, übernahm Franz Bierhalter den Vorsitz und erhielt den Auftrag, im Brötzinger Tal die ersten Wiesen zu kaufen. In jenen Tagen richtete sich der FC Germania Brötzingen dort ein, wo er bis heute zu Hause war. Sportlich gab es einen Rückschlag. In Heilbronn wurde die „Zehnerliga" eingeführt. Das Ausscheidungsspiel gegen den VfR Pforzheim endete torlos und ging nach einem verschossenen Elfmeter in der Wiederholung knapp verloren. Nachkriegsfußball in der A-Klasse. Das Ziel hieß Meisterschaft und Aufstieg. |
1922 |
Karlsruher FV, Phönix Karlsruhe, VfB Mühlburg, FC Freiburg. Sie wussten es bald. Es gab die ersten Lokalderbys gegen den Club. Als es um die Spitze ging, fuhr der FC Germania Brötzingen mit einem Sonderzug nach Freiburg. 1:2. Am Ende gab es einen Platz im Mittelfeld. |
1926 |
Eugen Link vom Karlsruher FV wurde als Trainer verpflichtet. Der erste, der von auswärts kam. Ein Glücksfall. Er verstand es, aus erfahrenen Spielern wie Friedrich Blaich und aus dem hungrigsten „Nachwuchs", zu dem Teddl Burkhardt, Beppo Hörrmann und Heiner Jost gehörten, eine homogene Mannschaft zu formen, die den Ehrgeiz hatte, ganz oben zu landen. |
1927 |
Im Endspiel um die württemberg-badische Pokalmeisterschaft gewann der FC Germania Brötzingen in Zuffenhausen gegen Viktoria Untertürkheim 1:0. Im Gasthaus zum „Anker", wo sie neuerdings zu Hause waren, wurde ein Fass aufgemacht. |
1933 |
Trainer Eugen Link dankte ab. Brechenmacher kam. Die Zeit der „Wundermannschaft" ging langsam zu Ende. Abstieg aus der neugebildeten Gauliga. |
1938 |
Verjüngung. Umbruch. Abstieg. Und wenig später kam der nächste Krieg. |
1944 |
Gustav Merkle, der Mann, der die Germanen ein Vierteljahrhundert lang führte, starb. Hermann Haas, Richard Kallenberger, Fritz Zimmermann und viele andere kehrten nicht mehr zurück. Und in den letzten Monaten des Krieges fielen die Bomben auf Pforzheim und auf den Sportplatz im Brötzinger Tal. |
1945 |
Aus der Not machten sie eine Tugend. Dem Fußball zuliebe. Der FC Germania Brötzingen und der 1. FC Pforzheim bildeten eine Spielgemeinschaft. An der Spitze „Bommatz" Fischer und Heiner Jost. Die Spiele wurden auf dem Clubplatz ausgetragen. |
1948 |
Der FC Germania Brötzingen wurde Stadtmeister. Die Entscheidung fiel bei hochsommerlicher Hitze im Lokalderby gegen den 1. FCP auf dem Clubplatz. 2:1. Die Tore schossen Karl Weiß, der eine Flanke von Werner Theilmann verwandelte, und Karl Weber, dessen Knaller aus einer Entfernung von 25 Meter am „Knochen-Müller" vorbeisauste. |
1950 |
Fußball auf Vertragsspielerbasis. Aus der Landesliga wurde die 1. Amateurliga. Oskar Bischoff steuerte das Vereinsschiff. Hermann Mürle wurde Geschäftsführer. Die Handballer des TV Brötzingen schlossen sich dem FC Germania Brötzingen an. Calmbach, Moser, Held. Eine Tischtennisabteilung wurde gegründet. Werner Boehm und Hans Eberle waren die Leitwölfe. |
1953 |
Im letzten Heimspiel gegen Rohrbach wurde der Abstieg verhindert. Alfred Lay schoß einen unhaltbaren Elfmeter, und Gerhard Durand erzielte das 2:0. 5000 Zuschauer freuten sich. Die Handballer feierten die Meisterschaft in der Bezirksklasse. Im Entscheidungsspiel gegen Durlach siegten sie 10:9. Neun Tore gingen auf das Konto von Wilhelm Calmbach, der den Sprudel für die Vereinskantine lieferte. |
1954 |
Fritz Fuchs wurde 1. Vorsitzender. Max Burkhardt übernahm das Training. Doch der Abstieg war nicht zu vermeiden. Obwohl der FC Birkenfeld im Schlußspiel 2:1 geschlagen wurde. Die Handballer hatten wieder mehr Glück. Sie gewannen gegen die TGS Pforzheim 17:6 und holten sich den Kreispokal. Die Faustballer wurden in Bruchsal erneut badischer Meister. Und die Tischtennisspieler sorgten für eine kleine Sensation. Sie wurden mittelbadischer Bezirksklassenmeister und stiegen in die Verbandsliga auf. |
1957 |
Die Handballer wurden Bezirksligameister und stiegen in die Verbandsliga, die höchste badische Spielklasse, auf. Das badische Pokalendspiel gegen Leutershausen ging verloren. Oskar Bischoff kehrte in den Vorstand zurück. |
1964 |
Das Clubheim, das lange Jahre von Otto Karl und seiner Familie geführt worden war, wurde in Eigenregie übernommen. Die Handballer feierten ein erstes Jubiläum. Beim 10. Pforzheimer Hallenhandballturnier in der Jahnhalle stellten sie nicht nur den Europapokalsieger Frischauf Göppingen, sondern auch den Berliner SV 92, den amtierenden deutschen Meister, vor. |
1965 |
Ernst Rühle wurde 1. Vorsitzender, Oskar Bischoff wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Otto Eberle übernahm die Jugendleitung. Und der Kreispokalsieger hieß FC Germania Brötzingen. Battenfeld schoss das entscheidende Tor. |
1966 |
Die Germania wurde 60 Jahre alt und feierte in der „Schwarzwald-Sängerhalle". Das Jubiläumsgeschenk war eine Flutlichtanlage. Die Tischtennisabteilung stellte ihren Spielbetrieb ein. Spielermangel. |
1969 |
Erfolgstrainer Richard Fix ging nach Birkenfeld. Der neue Coach hieß Heini Schwab. In der 1. Amateurliga lief es hervorragend. Der FC Germania Brötzingen wurde inoffizieller Herbstmeister. |
1970 |
Richtfest. Das Vereinsheim stand wieder. Eine Bandenwerbung wurde realisiert. Es gab eine Interessengemeinschaft zwischen Club und VfR. Die Germanen schlossen sich an. Trainer Heini Schwab trat zurück. Niederlagen. 0:10 in Waldhof. Am Ende der Saison kam der Abstieg. Und Trauer um Fritz Fuchs. Er starb im Alter von 59 Jahren. |
1972 |
Die Interessengemeinschaft wurde wieder aufgekündigt. Die Interessenlage hatte sich verschoben. Die Handballer vereinigten sich mit dem Turnverein und spielten unter dem Namen „TV Germania Brötzingen". |
1973 |
Otto Eberle erhielt für seine großen Verdienste um den Fußball die Verbandsehrennadel in Gold. Um die Finanzen aufzufrischen. wurde eine Umlage von 10,00 DM erhoben. Zustimmung und Kritik. Das Schlimmste aber war der Abstieg in die A-Klasse. |
1974 |
Oskar Bischoff, der Ehrenvorsitzende, der beim FC Germania Brötzingen Nachkriegsgeschichte schrieb, wurde unter großer Anteilnahme zu Grabe getragen. |
1977 |
Manfred Eberle übernahm die Vereinsführung, und Ernst Rühle, Zwölf Jahre lang 1. Vorsitzender, wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Der Jahresbeitrag wurde auf 45,00 DM erhöht. Das traditionelle „Sportfest" wurde aus der Taufe gehoben. Heidi Kälber gründete eine Gymnastikabteilung, die von Frau Thiemes betreut wurde. Die Germania fing an zu wandern. Und Norbert Keck gab die ersten „Vereinsnachrichten" heraus. Was jedem Zuschauer auffiel: Fortan gab es die Werbung auf dem Trikot der Spieler. |
1978 |
Karlheinz Rolle, Sturmspitze der Meisterelf 1968, wurde 1. Vorsitzender. Fritz Kühn meldete fast 50 Tischtennisspieler. |
1981 |
75. Geburtstag. 1. Vorsitzender Alfred Lausch. Bildung einer Jugend-Spielgemeinschaft zwischen Germania und FCP. Aus der SchnürlesGruppe, die ursprünglich von Karl Weiß, Karl Weber, Hermann Rudolph und Herbert Schneider ins Leben gerufen worden war, bildete sich eine Schnürles-Abteilung. Peter Kühn wurde ihr Präsident. Allerletzte Meldung: Abstieg in die Bezirksliga. |
1983 |
Der Club hatte die Jugend-Spielgemeinschaft wieder aufgekündigt. Hans-Jürgen Staib, den sie einst „Goldköpfchen" nannten, wurde 1. Vorsitzender. Das Vereinsheim wurde im Obergeschoß ausgebaut. Fast einhundert Germanen wanderten nach Neuweier. Fritz Kühn und Frank Bürck wurden Kreismeister im Tischtennis-Doppel. Und dann gab es schon wieder einen Abstieg. Die neue Heimat, in der sich keiner wohlfühlte, war die Kreisliga. |
1985 |
Gemeinsamer Faschingsball der Brötzinger Sportvereine. 10-jähriges Jubiläum der Tischtennis-Abteilung. Sie erhielt den ehrenvollen Auftrag, die Kreismeisterschaften durchzuführen. Zur gleichen Zeit meldete sich auch eine Damen-Fußballabteilung zu Wort. Ihr Leben dauerte nur zwei Jahre. Die Fußballmänner aber sorgten für eine angenehme Überraschung. Im Kreispokal schlugen sie den favorisierten VfR Pforzheim 3:1. |
1986 |
Die Germania wurde 80 Jahre alt. Minusrekord bei einer Generalversammlung: 29 Mitglieder. Nur keine Panik! Vielleicht war es ein Zeichen dafür, daß alles in Ordnung war. Erich Staib erhielt für seine langjährige Verbandsarbeit die goldene Ehrennadel des DFB. Aber dann ein Wermutstropfen. Im Alter von 56 Jahren starb Bruno Heintz, der große Freund und Gönner des FC Germania Brötzingen. Ihm zu Ehren wurde das Hallenturnier der AH einige Zeit später in ,,Bruno Heintz-Gedächtnisturnier" umbenannt. |
1989 |
Die Jugendabteilung, die inzwischen von Reinhard Grimm geleitet wurde, beteiligte sich erfolgreich an der „Aktion Sorgenkind" und wurde für ihre Initiative landesweit ausgezeichnet. Die Tischtennisspieler stiegen in die Bezirksklasse auf. Dagmar Geörg sicherte sich die Kreismeisterschaft. |
1991 |
Der Aufstieg der C-Jugend machte Schule. Auch die A- und B-Jugend schafften den Sprung in die Landesliga. Der Jahresbeitrag wurde auf 72,00 DM erhöht. Die Tischtennisjugend landete in der Bezirksklasse. Fritz Kühn wurde Staffelleiter, Hans Wollmer Pokalspielchef. Tischtennisfans sahen ihn zuletzt als Schiedsrichter beim Damen-Europapokalfinale 1994 zwischen Deutschland und England. |
1992 |
Gründung eines Fördervereins. Leitung Frank Kasper und Dirk Sajak. Rolf Bastian, der 20 Jahre lang an der Spitze der AHAbteilung stand, setzte sich zur Ruhe. Sein Nachfolger wurde Stephan Müller. KSC-Trainer Winnie Schäfer kam auf die Vermittlung von Norbert Keck ins Brötzinger Tal und trainierte die Germania-Jugend. Aus dem erhofften Landesliga-Aufstieg wurde nichts. |
1993 |
Harald Wessinger schuf eine neue Jugendordnung. Die A-Jugend stieg in die Verbandsliga auf. Marion Maes wurde „Chefin" der Gymnastikabteilung. Die Fußballsaison endete wie im Vorjahr. Kein Auftieg. Vizemeister. Richard Kiefer, der älteste Germane, der sich wohl auch noch an die Gründung vor 88 Jahren erinnern kann, feierte in Amerika seinen 95. Geburtstag. |
1994 | |
Im "Schlupf" steht ein neues Vereinsheim. Und dort wird in Zukunft Fußball gespielt.
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Bildergalerie Germania Brötzingen